Klara Franke
„Wenn Du was erreichen willst, musst Du den Politikern auf die Füße treten!“
Mit diesem Motto trat Klara Franke (1911 – 1995), die Kiezmutter der Lehrter Straße, aktiv für die Interessen ihrer Mitbürger, für benachteiligte Gruppen der Gesellschaft und für gute Nachbarschaft ein. Sie war eine der am nachhaltigsten wirkenden Personen bei der Gestaltung des Moabiter Kiezes und der Lehrter Straße. Durch die stagnierende Stadtteilentwicklung in den 80er Jahren und die Vernachlässigung der Sanierung der Häuser verließen alteingesessene Anwohner die Straße. Die Verbliebenen organisierten sich in Bürgerinitiativen und begannen Missstände zu benennen: Die Lehrter Straße sollte wieder lebenswert gestaltet werden und Anwohnern eine Perspektive bieten.
1992 wurde Klara Franke mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande für ihr soziales Engagement ausgezeichnet. In der Lehrter Straße ist der Spielplatz neben der Kulturfabrik, der durch ihre Beharrlichkeit entstanden ist, nach ihr benannt. Auch die Erschließungsstraße des Neubauquartiers „Mittenmang“ im Mittelbereich östlich der Lehrter Straße heißt nach ihr Klara-Franke-Straße.
Mehr Informationen über, Zitate und kurze Audios von Klara Franke könnt Ihr im Kiezspaziergang, Teil 11 finden.
Klara-Franke-Preis
Der Verbund für Nachbarschaft und Selbsthilfe Moabit mit Hansaviertel lobt alle zwei Jahre den Klara-Franke-Preis aus. Benannt ist er nach Klara Franke (1911-1995), der Kiezmutter der Lehrter Straße, die sich unermüdlich für ihre Nachbarinnen und Nachbarn, Benachteiligte, für jung und alt eingesetzt hat.
Mit diesem Preis werden Menschen aus Moabit geehrt, die sich freiwillig für ihren Stadtteil engagieren. Der Preis geht an Menschen, die in Moabit leben und sich für unseren Stadtteil und seine Bewohnerinnen und Bewohner einsetzen. Dabei stehen benachteiligte Gruppen, soziale Zwecke, aktives Kiezleben und gute Nachbarschaft im Mittelpunkt. Denn manchmal verbessern schon kleine Ideen die Lebensbedingungen im Stadtteil.
Der Verbund für Nachbarschaft und Selbsthilfe Moabit hatte Ende 2023 den Klara-Franke-Preis 2024 ausgelobt. Bis zum 31. Januar 2024 sind vier Vorschläge eingegangen. Nominiert wurden die Hausgemeinschaft Waldenserstraße 9, die Ehrenamtlichen von Laib und Seele in der Erlöserkirche, We Keez e.v und Katharina Mölter von foodsharing. Eine Jury aus Ehrenamtlichen hat am 15. Februar über die Preisvergabe entschieden.
Die öffentliche Preisverleihung fand statt am 03. März im „Offenen Wohnzimmer“ in der Waldenserstraße 13. Klara-Franke-Preisträgerin 2024 ist Katharina Mölter von foodsharing.
——-
Im Jahr 2000 wurde der Klara-Franke-Preis erstmalig vom Moabiter Ratschlag verliehen. Preisträger waren bisher:
Jutta Schauer-Oldenburg für ihr Engagement für das Krankenhaus Moabit (2000)
Andreas Szagun für seine aktive Arbeit in verschiedenen Gruppen, z.B. Betroffenenrat Stephankiez, Friedensinitiative, Arbeitsgruppe Verkehr und Heimatmuseum Tiergarten (2000)
Elke Gebhardt für ihre Aktivität für den Beusselkiez im Betroffenenrat und beim Kunstprojekt Zentrale Moabit (2002)
Carsten Urbat, genannt Pilot, für sein Engagement in der Werkstatt der Kulturfabrik (2003)
Jouanna Hassoun für ihr Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit in Moabit (2006)
Monika Raasch für ihr Engagement im Mieterbeirat und für Nachbarn der Häuser Lehrter Straße 1-4 und 70-75 (2007)
Lothar Kohlbach für sein Engagement in der Werkstatt der Kulturfabrik und die Kinder der Lehrter Straße (2007).
Leni Wolf für ihr Engagement im Förderverein der Stadtbibliothek Mitte und ihr jahrzehntelanges Engagement in vielen verschiedenen Gruppen, hier die Laudatio von Jutta Schauer-Oldenburg (2009)
Aufruf zum Klara-Franke-Preis 2011.
Norbert Onken für sein Engagement in der B.I. Siemensstraße, in der AG gegen Spielhallen und als Quartiersrat in Moabit West, hier die Laudatio von Jutta Schauer-Oldenburg (2011)
Am 8. März 2014 hat der Verbund für Nachbarschaft und Selbsthilfe zum 9. Mal den Klara-Franke-Preis für gute Nachbarschaft verliehen. Bei einer kleinen Feier untermalt von kurzweiligen und nachdenklichen Liedern von Elke Queerbeet wurden geehrt:
Thomas Englert für sein vielfältiges Engagement für Kranke, in der Hospizarbeit und als Lesepate und Helfer in zwei Moabiter Grundschulen, hier die Laudatio von Ingrid Thorius (2014)
Diana Henniges für ihr Engagement mit der Initiative „Moabit hilft“ für Flüchtlinge in Moabit, hier die Laudatio von Jutta Schauer-Oldenburg (2014))
Initiative Hansa-Ufer 5: Christa Kaes (84), Gisela Junggebauer (92), Ingeborg Koske (87), Elvira Sydow (86), Doris Meyer (85), Annemarie Trebuth (85), Anna Schmötzer (74), Gisela Heise (87), Hanna Kuhlke (93), Charlotte Bartsch (91), Rita Leppin (75), Hertha Kiesow (93), Gertrud Behnke (98), Angelika Wagner (81), Ursula Schilling (88), Erika Thonicke (76), Werner Knuth (84), Dietrich Dreher (82) und Ursula Renau (89), hier die Laudatio von Jutta Schauer-Oldenburg (2016)
Sedanur Karaca für ihr vielseitiges Engagement in Moabit, hier die Laudatio von Jutta Schauer-Oldenburg (2018)
Sabine Lüdecke für ihr Engagement im Hausprojekt „Wilde 13“, dem „Offenen Wohnzimmer“ und dem Machbarschafts e.V, Laudatio von Jutta Schauer-Oldenburg (2018)
Maren Dorner für ihre ehrenamtliche Arbeit beim Kino für Moabit, die weit über die Förderung hinausgeht, Laudatio vorgetragen von Debora Vicidomini (2020)
Die ehrenamtlichen Helfer*innen und Unterstützer*innen von Transaidency e.V., insbesondere für „Offen Füreinander„, ein Projekt gegen den alltäglichen Rassismus: Samer, Sibel, Canan, Hamza, Rafi, Saad, Abbas, Jessica, Yasmin, Mohamed, Laudatio von Jutta Schauer-Oldenburg (2020)
Irene Stephani für ihr 25jähriges Engagement für den Moabiter Kinderhof und die Kinder Moabits (2022)
Mechthild Merfeld für ihr langjähriges Engagement im „Sie waren Nachbarn“ e.V., insbesondere den Kontakt zu Nachfahren von Opfern aus Moabit, Laudatio von Jutta Leder (2022) – Preisverleihung 2022 an Klaras Geburtstag, am 6. März, in der Dorotheenstädtischen Buchhandlung.
Katharina Mölter von foodsharing, Laudatio von Catharina von Karstedt (2024), Film über Lebensmittelrettung (von Januar 2023, Anfang und Ende des Films).